Finale furioso in der Sachsenhalle

TVG Großsachsen – HSG Ostfildern 28:25 (14:14)

Wer noch nicht genug Spannung, Drama und Einsatz bei der Handball-EM am Fernseher erlebt hatte, war am Samstagabend in der Sachenhalle genau richtig. Die Saasemer legten einen Endspurt auf das Parkett, den wohl niemand der gut 400 Zuschauer mehr für möglich gehalten hatte. Großsachsen lag in der 51. Minute, scheinbar aussichtlos, mit 21:25 in Rückstand, hatte gerade einen Siebenmeter verworfen und schien einer Niederlage entgegenzusteuern. Wenige Funken reichten und die Sachsenhalle explodierte förmlich. Grund dafür waren ein Leon Hoblaj im Tor des TVG, der gleich mehrere 100%ige Chancen der Gäste zunichtemachte und eine Mannschaft, die um jeden Ball und jeden Zentimeter kämpfte. In den letzten sieben Minuten glich die Sachsenhalle einem Tollhaus. Längst hielt es niemand mehr auf seinem Sitz und jede Aktion wurde lautstark gefeiert. Ostfildern verlor den Kopf und das Spiel und sieht sich jetzt im Kampf um Platz vier erst einmal im Hintertreffen. Denn nach Minuspunkten liegt Großsachsen nun vor den Gästen aus Schwaben, hat aber noch drei schwere Spiele vor der Brust.
Mit Dominic Seganfreddo
(krank) und Simon Spilger (verletzt) meldeten sich gleich beide Rechtsaußen bei TVG-Trainer Stefan Pohl vor dem Spiel ab. Der schickte mit Yannick Reidenbach einen Rechtshänder auf die Rechtsaußen-Position, der seine Sache gut machte und am Ende fünf Treffer zum Sieg beisteuerte.
Den Beginn der Partie prägte erst einmal eine Menge
Nervosität. Beiden Mannschaften produzierten viele technsiche Fehler und ein wirklicher Spielfluss kam nicht zustande. Die HSG erwachte als Erstes aus dem Tiefschlaf und wäre nicht ein Moritz Mangold im Tor des TVG gestanden, wer weiß wie das Spiel ausgegangen wäre. Mit seinen Paraden hielt er den TVG im Spiel und traf zudem noch zweimal selbst ins verwaiste HSG-Tor. So erarbeiten sich Großsachen, nach einem 5:7 (16.) Rückstand, eine 13:10 (25.) Führung. Die hatte nicht lange Bestand, da sich Großsachsen weitere technische Fehler erlaubte. Die HSG nahm dankend an und so ging es mit einem 14:14 in die Pause.
Die Gäste kamen wacher und frischer aus der Halbzeit. Großsachsen war immer einen Schritt zu spät und musste die HSG ziehen lassen, 19:21 (43.). Ostfildern wirkte zu diesem Zeitpunkt souverän und abgeklärt und erhöhte bis zum 21:25 (51.). Was dann in der Sachsenhalle passierte, ist schwer in Worte zu fassen. Durch ein-zwei Aktionen sprang der Funke auf das Publikum über und der Wahnsinn nahm seinen Lauf. Die Crunch-Time gehörte dem TVG. Vorne trafen Jonas Schneider, Hannes Weindl und Tim Burkard und die von Jan Straub bestens organisierten Defensive zog den Gästen den Zahn. Die letzten freien Chancen machte dann Leon Hoblaj zunichte und das Spiel war entschieden. Durch einen spektakulären 7:0 Lauf in den letzten 9 Minuten drehte der TVG die immens wichtige Partie gegen einen direkten Konkurrenten.
Die Trümpfe hat nun wieder Großsachsen in der
Hand, muss aber am kommenden Wochenende zum Tabellendritten nach Neuenbürg. Dort wird es alles andere als einfach, aber mit solch einem Einsatz und Zusammenhalt ist auch dort etwas möglich. [HM]


TVG Großsachsen: Mangold (2), Hoblaj; Schneider (6), Anschütz, Spilger, Neuner, König (1), Weindl (2), Burkard (5), Kadel (1), Straub, Thierauf (1), Leibnitz (5), Reidenbach (5/3)
Zuschauer: 400