Dramatik pur mit einem fragwürdigen Ende

Foto: Steffen Hoffmann

TVG Großsachsen – SG Pforzheim/Eutingen 25:26 (9:10)

Der TVG Großsachsen verliert sein letztes Spiel im Jahr 2021 denkbar knapp gegen den Favoriten aus Pforzheim und fühlt sich am Ende verschaukelt. Was war passiert?
Als der starke Max Hartz vier Sekunden vor dem Ende zum 25:25 traf und die Aufholjagd der Saasemer scheinbar krönte, kannte der Jubel erst einmal keine Grenzen. Doch dieser wurde schnell erstickt. Pforzheim führte den Anwurf schnell aus, traf von der Mittellinie und durch die Beine des ins Tor zurück eilenden Fabian Lieb zum vermeintlichen Siegtreffer. Was folgte, war Konfusion. War der Treffer noch innerhalb der Zeit und vor allem, wurde der Anwurf der SG regelgerecht ausgeführt? Zunächst schien es so, als ob dem Treffer die Anerkennung verwehrt werden würde, doch die beiden Unparteiischen hielten Rücksprache mit dem Kampfgericht und gaben am Ende den Treffer doch. Großsachsen legte umgehend Protest gegen die Wertung der Partie ein. Dabei geht es vor allem um die Ausführung des Anspiels der SG. Der ausführende Spieler läuft förmlich über den Anspielpunkt und drei Spieler von Pforzheim stehen bereits jenseits der Mittellinie. Das dies auch auf Video zu sehen ist, wird dabei leider nicht viel helfen, denn Fernsehbilder sind in der Regel nicht zugelassen.
TVG-Trainer Stefan Pohl wollte sich in der anschließenden Pressekonferenz aus verständlichen Gründen nicht zu den letzten Sekunden äußern, sondern lobte seine Mannschaft für die Moral und den unbändigen Willen, mit dem man dem Favoriten gegenüber getreten war. Pforzheim/Eutingen sah mehrfach wie der sichere Sieger aus, verspielte seinen Vorsprung am Ende aber doch. Der TVG kam schlecht in die Partie. Besonders im Angriff blieb zu Beginn vieles Stückwerk. Die Gäste wirkten bestens vorbereitet und zogen schnell auf 3:9 (20.) davon. Stefan Pohl nahm eine Auszeit, richtete seine Defensive offensiver aus und störte den Aufbau des Gastes dadurch erheblich. Bis zum Halbzeitpfiff hatte man sich auf 9:10 herangekämpft und direkt nach Wiederbeginn erzielte Jonas Kupijai den 10:10 Ausgleich. Nach dem 12:12 (35.) des treffsicheren Patrick Buschsiepers war es erst einmal vorbei mit der Herrlichkeit auf Seiten des TVG. Pforzheim agierte im Stile einer Spitzenmannschaft, schien jederzeit Herr der Lage und zog bis auf 16:22 (51.) davon. Wenige in der Halle gaben auch nur noch einen Pfifferling auf den TVG, doch die irrten sich gewaltig. Großsachsen legte einen unbändigen Willen an den Tag und verkürzte Treffer um Treffer. Der Favorit wankte gewaltig und verlor völlig den Kopf. Beim 24:24 (59.) war der Ausgleich wieder geschafft. Der Pforzheimer Nico Schöttle traf 90 Sekunden vor dem Ende zum 24:25. Als Großsachsen mit dem Gegenangriff scheiterte und SG-Trainer Alexander Lipps 30 Sekunden vor dem Ende die Auszeit nahm, schien der Favorit auf der Siegerstraße. Doch Fabian Lieb parierte den freien Wurf der Gäste und Stefan Pohl nahm 18 Sekunden vor dem Ende seine letzte Auszeit. Was folgte war das oben beschriebene Drama.
Auch wenn der TVG nicht belohnt wurde, zeigte das doch eindrucksvoll, dass man in dieser Liga mithalten kann und sich vor niemand zu verstecken braucht. Großsachsen glaubt an sich, zeigte eine deutliche Reaktion auf die Derbypleite und hat den Kampf um den Klassenerhalt noch lange nicht aufgegeben. [HM]


TVG Großsachsen
Mangold, Lieb; Schüler (2), König, Kupijai (3), Jörres, Weindl, Burkard,
Hartz (8), Straub, Kehlenbach (1), Seganfreddo (2), Reisig, Buschsieper (7/3), Brestrich (2).
SG Pforzheim/Eutingen
Rutschmann, Löckel; Wörner (5), Schneider, Hohnerlein, Schöttle
(4), Bleh, Beyer, Broschwitz (5/2), Kirchenbauer (1), Lupus (1), Catak, Ganz (5/1), Gerstner (2), Süsser, Buck (2).
Zuschauer: 150