Ciao Phil!

Foto: Simon Hofmann

Nicht nur ein Weggang aus Großsachsen, sondern ein Abschied vom Handball steht unserer #11 bevor. Oder besser: „stand“, denn durch die aktuelle Situation scheint die laufende Spielzeit möglicherweise bereits beendet. „Ich hoffe noch auf das eine oder andere Training und vielleicht sogar auf ein Abschiedsspiel. Und für die neue Mannschaft auf einen normalen Start in die neue Saison.“ Doch ehe wir uns um die Zukunft kümmern, blicken wir erst mal zurück. Den ersten Ballkontakt hatte Philipp Schulz „mit sieben Jahren bei den Minis in meinem Wohnort bei der TG Laudenbach 1889 e.V. Gerne erinnere ich mich an Jugendspiele um die Deutsche Meisterschaft, Einsätze in der Jugend- und Juniorennationalmannschaft und später den Sprung in die 2. Bundesliga.“ Grinsend fügt er hinzu: „Und natürlich an den Siegtreffer und damit den Derbysieg gegen die SG Leu 2018!“ – ehe er wieder ernst wird: „Generell sehe ich es aber auch als Erfolg, so lange Handball gespielt, nette unterschiedlichste Menschen kennen gelernt, Spaß gehabt, etwas Geld verdient und meine Studiengänge parallel absolviert und finanziert zu haben.“

28 Jahre am Ball bieten nicht nur genug Zeit für eine Menge Erinnerungen, sondern auch für zahlreiche Wegbegleiter. Und auf so manchen trifft man sogar mehrmals, wie in diesem Fall Tom Zahn: „Mich verbindet mit Phil etwas ganz besonderes. Wir haben in drei Vereinen zusammen gespielt – in Leutershausen, in Hemsbach und hier in Großsachsen – und sind privat befreundet. Ich gönne ihm seinen Handballruhestand und bin froh, dass wir in solch einem Geschäft so lange verbunden waren.“ Nicht nur als Mitspieler, auch aus Sicht des sportlichen Leiters weiß Zahn den Routinier als Teil der eigenen Truppe zu schätzen: „Er ist seit 2014 in Großsachsen und hat auf Halblinks seine Qualität immer wieder gezeigt. Auch wenn er nicht so spektakulär spielte, war er für die Mannschaft enorm wichtig, vor allem im Angriff aber auch in der Abwehr. Er war ein erfahrener Spieler, der eine gewisse Ruhe ausstrahlte und uns mit seiner Erfahrung weiter brachte. Davon konnten auch die jungen Spieler profitieren.“

Mit dem Karriereende des Rückraumlinken fällt auch eine verlässliche Konstante weg. Und zwar nicht nur auf dem Spielfeld, auch an Auswärtstagen sorgte er für Beständigkeit. Getreu seinem Motto: „Wer zu spät kommt, muss nicht warten“, trudelte er mit beeindruckender Regelmäßigkeit meist zuletzt – meist pünktlich – am Treffpunkt ein. Mit „Wenn ich da bin, kömma losfahren, da kommt keiner mehr“ ließ er sich gen Baunatal das letzte Mal auf den Sitz fallen und wir konnten losfahren. Mit selber Regelmäßigkeit stieß auch auf Unverständnis, wie eine Auswärtsfahrt ohne Kaffee möglich war. Doch die Performance auf der Platte bestätigte den inzwischen 35jährigen. Und nicht nur sportliche Szenen und Anekdoten bleiben in Erinnerung, auch die ganz besondere Mentalität in Großsachsen wird er so schnell nicht vergessen: „Der TVG ist ein Dorfverein im positiven Sinne, man steht zusammen und ist füreinander da! Hier gibt’s ne Menge ehrenamtliches Engagement.“ Dementsprechend deutlich fallen auch die „letzten Worte“ an die Fans und Unterstützer aus: „Vielen Dank und macht weiter so! Auch wenn es zu selten gesagt wird und nicht jeder Einzelne erwähnt wird, so ist jedoch jeder innerlich dankbar und weiß, dass das Ganze in Saase ohne euch so gar nicht machbar wäre!“

Abschließend freut sich Zahn bereits auf die weitere gemeinsame Zeit in der Sachsenhalle, wenn auch zukünftig unter anderen Bedingungen: „Wir wünschen Phil natürlich alles Gute und hoffen, dass er oft in Großsachsen auftaucht. Dann steht er mit nem Bierchen in der Hand auf der Tribüne und kann das ganze mal ganz entspannt von außen betrachten.“ Und in der Pause flitzt schon die nächste Generation über das Spielfeld. Denn der Sohnemann hat bereits ein gelbes Trikot und wer weiß, vielleicht tritt er demnächst in Papas große Fußspuren: „Zumindest ist er schon mal fleißig am Werfen.“ [CH]