Wo Kampf, Willen und Einsatz zählen

Die Neuzugänge (v.l.n.r): Benedikt Meiser, Henrik Richter, Maximilian Kehlenbach, Torwarttrainer Harald Wisser, Trainer Stefan Pohl, Dymal Kernaja, Timo Zehrbach, Marius Schneider
Der TV Germania Großsachsen musste einen Umbruch im Team hinnehmen, will aber mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben

Stefan Pohl zeigt klare Kante. “Ich sage immer, wenn die Leute richtig schönen Handball sehen wollen, dann sollen sie zu den Rhein-Neckar-Löwen oder den Eulen Ludwigshafen gehen”, sagt der Trainer des Handball-Drittligisten TVG Großsachsen: “Wenn sie aber richtigen Kampf, Willen und Einsatz sehen wollen, dann sind sie in der Sachsenhalle richtig.” Denn dort, wo die “Saasemer” ihre Heimspiele austragen, sitzen die Zuschauer unmittelbar am Spielfeldrand.

Man habe, laut Stefan Pohl, die beste Stimmung, eine hohe Identifikation mit den Fans und die Fähigkeit, Menschen durch den Sport zu begeistern: “Wenn wir mal im Spiel sind, dann ist in der Halle ordentlich was los.” Um aber wieder dieses Feuer, das die Gelben bislang immer kennzeichnete, entfachen zu können, muss sich die Mannschaft zunächst einspielen. Keine leichte Aufgabe für das Trainerteam, schließlich stehen fünf Abgängen sechs Neuzugänge gegenüber. “Das sind alles Spieler, die sportlich als auch menschlich ins Konzept passen”, sagt Thomas Zahn, der Sportliche Leiter des TVG. Er war es, der die Jungs davon überzeugen musste, nach Großsachsen zu wechseln. Zahn sei zuversichtlich, dass er mit diesen durchweg sehr jungen Verpflichtungen die richtige Wahl getroffen haben könnte: “Wir halten nichts davon, irgendwelche Zweitliga-Spieler zu holen, sondern setzen auf junge Talente. Das ist der Weg, den wir auch in Zukunft weiter gehen wollen.”

So kommen mit Benedikt Meiser ein Linkshänder vom Nachwuchs der Rhein-Neckar Löwen und mit Timo Zehrbach ein talentierter Mittelmann von der TSG Wiesloch. Dass auch von den übrigen drei “echten” Neuzugängen keiner älter als 27 ist, passt zur Philosophie. Den TV Büttelborn kannte Thomas Zahn übrigens selbst nicht. Dennoch: Dort spielte bis zur vergangenen Saison noch ein Halblinker namens Max Kehlenbach, der ihm mehrfach empfohlen wurde: “Er bringt alles mit, was ein Rückraumspieler braucht. Ich freue mich, ihn bei der Entwicklung zu beobachten.”

Bedarf hatten die “Saasemer” auch auf der Torhüterposition, weil Sandro Sitter den Verein verlassen hat; hier wurde mit Henrik Richter ein ebenfalls noch eher unbekannter Schlussmann verpflichtet. Thomas Zahn: “Das war die härteste Nuss, die ich knacken musste. Er wollte eigentlich bei seinem Heimatverein bleiben, nimmt sich aber jetzt doch der Herausforderung Dritte Liga an. Ich habe eine hohe Erwartung.”

Spielmacher Dymal Kernaja wurde zwar noch offiziell vorgestellt, machte aber bereits in der vergangenen Rückrunde einige Spiele im TVG-Trikot, nachdem er kurzfristig aus Viernheim verpflichtet worden war. Rechtsaußen Marius Schneider, der zuletzt in der zweiten Mannschaft mitspielte, komplettiert die TVG-Neuzugänge.

Als es darum ging, ein klares Saisonziel zu benennen, taten sich die TVG-Verantwortlichen etwas schwer. “Mit den ersten fünf, sechs Teams werden wir nicht mithalten können”, sagte Stefan Pohl. Dahinter aber, so der Übungsleiter, könne man mitspielen, wenn es sehr gut laufe. Primäres Ziel wird aber sein, den Klassenverbleib so schnell wie möglich zu sichern, um auch im kommenden Jahr Drittliga-Handball in Großsachsen garantieren zu können. Pohl schob nach, dass man in dieser Spielzeit aufgrund der vielen Neuzugänge vielleicht ein bisschen unberechenbarer als zuletzt sei und sagte: “Wir wollen mehr Tempo gehen. Verzeiht uns also, wenn wir ein paar Tore mehr bekommen werden. Dafür werden wir vorne hoffentlich auch mehr Treffer erzielen.”

Auf einen Favoriten bezüglich der Meisterfrage wollte sich Pohl nicht festlegen. Logisch, dass der Trainer den Zweitliga-Absteiger TV Großwallstadt und die SG Nußloch, die sich extrem verstärkt hat, nannte: “Aber auch Hanau und Leutershausen traue ich in dieser Runde viel zu. Die SGL hat kaum Abgänge und sich zudem gut verstärkt. Die müssen sich vor niemandem verstecken.” Ach ja: Das erste Hirschberg-Derby findet am 14. September in der Sachsenhalle statt. Dann wird es sicherlich nicht an Kampf, Willen und Einsatz fehlen.

[ Text: Tillmann Bauer – Foto: Alfred Gerold – Originalartikel ]